Tips&Tricks 102: Abblock-Kondensatoren
Bei Logik-ICs (TTL und CMOS) liegen die beiden Stromversorgungs-Pins fast immer diagonal gegenüber. Ein
Abblock-Kondensator, der je IC dringend empfohlen wird und möglichst dicht an den Beinchen angebracht werden
soll, beansprucht natürlich Platz. Ärgerlich sind aber die Leiterbahnen zu diesem Kondensator,
weil sie zwei weit auseinanderliegende Pins verbinden müssen und damit die Leiterbahnführung zu den
vielen anderen Beinchen behindern.
Abhilfe schaffen da IC-Sockel, die so einen Kondensator bereits eingebaut haben, jedoch zu einem ziemlich hohen
Preis, etwa das Doppelte bis Vierfache. Vergleicht man sie mit Billig-billig-Sockeln, dann ist auch mehr als das
Zehnfache 'drin'. Aber diese Sockel werden wir im Folgenden nicht betrachten, da bei ihnen ein Umbau praktisch
unmöglich ist.
Im Handel erhältlich sind die Baugrößen ab DIL-14. Alles, was kleiner ist, muß sowieso
selbst gebaut werden.
Wir schlagen vor, solch einen Kondensator-Sockel selber herzustellen, indem man einen Kondensator an den Sockel
anlötet, bevor dieser eingebaut wird. Der Preis für den Eigenbau ist nur knapp halb so hoch wie
beim Kauf eines fertig konfektionierten Sockels, und der Umbau gestaltet sich recht einfach; eigentlich so einfach,
daß man es standardmäß machen könnte und sich so etliche Leiterbahnpfriemeleien beim Entwurf
einer Schaltung sparen könnte.
Mit dieser Idee kann man natürlich auch Sockel bauen, die es fertig nicht zu kaufen gibt, z.B.:
- für PICs,
- für OP-Amps.
Diese haben die Stromversorgung-Pins nicht an der 'Diagonalen' liegen, oder eine Pin-Zahl, für die es fertige
Sockel nicht gibt!
Im Bild zeigen wir einen umgebauten 24-poligen Sockel, Ansicht von unten. Achten Sie bitte beim Nachbau darauf,
daß der Kondensator genügend Platz hat. Nicht daß er durch seine Dicke den späteren Einbau
behindert! Wir haben ihn mit Absicht weit außermittig eingelötet (also "didaktisch wertvoll").
Und noch ein Vorteil gegenüber dem "gekauften": "Unser" Kondensator liegt sehr tief,
direkt auf der Leiterplatte; bei den im Handel erhältlichen liegt er sehr weit oben, teilweise noch oberhalb
der Kontakt-Ebene. Er behindert somit massiv das Aushebeln des ICs, falls es mal sein muß.
Beim Anlöten des Kondensators sollte man darauf achten, daß der Sockel nicht zu heiß wird. Der
Kunststoff könnte schmelzen und sich womöglich die Beinchen verbiegen. Dazu schlagen wir vor, in den zu
bearbeitenden Sockel einen zweiten leicht einzustecken, so daß die Pins nicht so ohne weiteres wegwandern
können.
Der Kapazitätswert des Kondensators ist standardmäßig 100 nF.
Ein weiteres Ärgernis ist bei der Konstruktion der Leiterplatte für PICs (die meist die Stromversorgung
am Kopfende haben) die Versuchung, diesen Kondensator auch direkt an den Beinchen 'vor Kopf' auf der Platine
einzubauen. Nur stört er dort gewaltig, will man das IC wieder aus dem Sockel heraushebeln. Hier bietet sich
die Alternative an, auf der Lötseite einen SMD-Kondensator einzubauen. Der sollte in seinen Abmessungen recht
groß sein, etwa Baugröße 1206. Damit ist es möglich, auch zwischen seinen Pads noch
Leiterbahnen, im Ernstfall sogar mehrere, hindurchzuführen.
Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner
erstellt am 04.09.2016
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