Tips&Tricks 14: Mehrpunkt-Stromabnahme bei 2-Achsern
        
      
    
      
	Wer kennt es nicht, das unangenehme Flackern der Innenbeleuchtung bei den Donnerbüchsen oder 
	ähnlichen Wagen!
	
	Dies liegt daran, daß für die Stromabnahme nur 2 Räder zuständig sind. Bei selbst nur leicht 
	verschmutzten Schienen ist die Stromabnahme bei einem Rad nicht ständig gesichert. Damit aber die 
	Innenbeleuchtung leuchten kann, müssen beide Räder gleichzeitig Kontakt haben, was die Sache 
	wesentlich verschlechtert.
	
	Nun kann man in die Wagen Kondensatoren einbauen, die die Stromunterbrechungen ausgleichen. Das funktioniert auch. 
	Aber man muß beachten, daß bei Rückwärtsfahrt (oder auch bei 'verdrehtem' Aufstellen eines 
	Wagens auf das Gleis!!!) die Stromrichtung im Wagen sich umkehrt und die Kondensatoren dies vertragen müssen. 
	Dazu gibt es tatsächlich 'ungepolte' Kondensatoren, die aber relativ groß sind.
	Ein Nachteil dieser Methode soll aber nicht verschwiegen werden: In der Zeitspanne, wo beide Räder leiten, 
	muß der Kondensator wieder aufgeladen werden. Dies hat hohe Ströme zur Folge, die Rad und Schiene auf 
	Dauer nicht zuträglich sind. Man kann es tatsächlich 'britzeln' hören, wenn ein so ausgerüsteter 
	Wagen übers Gleis fährt. An den Übergangsstellen wird das Rad auf die Dauer durch Funkenerosion rauh, 
	so daß sich hier verstärkt Schmutz ansetzt und damit die Kontaktgabe (noch mehr) verschlechtert.
	Dies gilt natürlich nur für Beleuchtungen, die noch mit Glühlampen arbeiten, und wo der 
	Stützkondensator direkt an die Schleifer geschaltet ist. Bei den elektronischen Beleuchtungen, die wir im 
	Projekt 10
	vorstellen, ist dies wegen der dort verwendeten Bauteile nicht mehr gegeben.
	
	Eine andere Methode, die Stromabnahme zu verbessern, ist, auch die isolierten Räder zur Stromabnahme 
	heranzuziehen. Die Wahrscheinlichkeit, daß von den 2 auf einer Wagenseite elektrisch parallel geschalteten 
	Rädern beide gleichzeitig nicht leiten, sinkt stark, so daß man auf die Beleuchtungsqualität 
	eines 4-Achsers kommt.
	Für diese Art der Stromabnahme könnten Radschleifer in Betracht kommen, die aber, auch bei feinster 
	Justierung, in Summe eine ungeheure Bremskraft zur Folge haben, was die mögliche Länge der Züge 
	verringert.
	
	Die hier vorgestellte Methode erfordert nicht viel mehr bastlerisches Geschick als der Einbau eines Radschleifers, 
	nämlich der Einbau eines Achsschleifers.
	Dieser Achsschleifer benötigt allerdings eine elektrisch isolierte Achse, bei der beide Räder auf je einer 
	Halbachse sitzen, die durch einen Isolator mechanisch miteinander verbunden sind; z.B. die Roco-Achse Nr. 40192.
	Die Achsschleifer werden zwischen Rad und Achslager auf jeder Seite angebracht. Von ihnen aus führt dann die 
	Stromversorgung ins Innere des Wagens. An Material wird gebraucht:
	- Messingblechstreifen, je nach Wagen 2-3 mm breit, ca. 0,15 mm dick,
	- Federbronze-Draht, 0,3 mm dick; ersatzweise Federstahldraht, 0,2 mm dick.
	In einer 'Luxusversion' kann man die Drähte mit entsprechender Brünierbeize behandeln, um sie quasi 
	unsichtbar zu machen.
	
	
	Beim Umbau der Donnerbüchsen auf die neue 
	Innenbeleuchtung
	fiel auf, daß die nebenstehende Skizze für das Verständnis allein wohl nicht ausreicht. Daher 
	darunter ein Foto, das den Verlauf des Achsschleifer-Drahtes perspektivisch zeigt. Übrigens - der Draht sollte 
	als ein Stück gebogen werden, also in einer großen Schleife, die die beiden freistehenden Enden der 
	Schleifer verbindet, und auch so angelötet werden; erst danach sollte das verbindende Stück abgeknipst und 
	die Schleifer endgültig justiert werden.
	
	
	Nebenstehend ein Foto von einem Achslager eines 3-achsigen Umbauwagens (Roco). Die Befestigungs-Blechstreifen sind 
	hier 2 mm breit. Die Stromabnahme ist ähnlich der bei den Donnerbüchsen.
	
	Weiterhin stieß der Autor auf eine frühe Variante der 4-Punkt-Stromabnahme. Hier wurden 
	Spurkranzschleifer eingesetzt, aus 0,3-mm-Federbronzedraht. Auch sie wurden schon am Laufgestell mithilfe eines 
	Blechstreifens befestigt, ähnlich wie in den Bildern oben gezeigt. Die Weiterführung des Stroms wurde 
	durch Federbronze-Blechstreifen (1 x 0,15 mm), die federnd auf die Laufgestelle drückten, durch das WC hindurch 
	'nach oben' bewerkstelligt, also völlig unsichtbar. Dies hat den Vorteil, daß die Beweglichkeit der 
	Laufgestelle in kein(st)er Weise behindert wird. Und - der Zusammenbau des Wagens gestaltet sich wesentlich 
	einfacher.
	Die Bilder unten zeigen das umgebaute Laufwerk und die weiterführenden Federbronzestreifen, die ganz einfach 
	mit 'Tesafilm' befestigt wurden. So ist der Aufrag fast Null, und gleichzeitig ist eine Isolierung gegenüber dem 
	Ballastgewicht gegeben.
	
	
	  
	
	
	Das Bild oben links ist etwas nichtssagend, da damals die Blechstreifen und der Lötpunkt mit schwarzem 
	Filzschreiber abgedunkelt wurden. Sie können es durch Anklicken stark vergrößern. Dort sind dann, 
	rot umrandet, die Enden eines der beiden Blechstreifen (Breite: 3 mm) markiert. 
	
	
	Auf diesen (Bild oben rechts) schleifen die Federbronze-Streifen (Bild rechts). Damit diese auch auf die 
	Achslager zugreifen können, muß der Wagenboden an dieser Stelle durchbrochen werden. Weiterhin ist 
	dafür Sorge zu tragen, daß die Innenbeleuchtung nicht durch die Inneneinrichtung hindurch auf die 
	Räder scheint. Die Konstruktion der Befestigungsstreifen auf dem Laufgestell wurde für die neue Version 
	exakt übernommen. Somit können die Spurkranzschleifer in Bälde ohne weiteres gegen die Achsschleifer 
	ausgetauscht werden, indem 'nur' der anders geformte Draht angelötet wird.
	Dies ist auch angeraten, da trotz feinster Justierung (Federweg max. ½ mm) wegen der 4 Abnahmepunkte eine 
	deutliche Bremswirkung wahrnehmbar ist.
	
	
	Auch diese Art der Schleiferherstellung wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. An das in diesem Bericht schon als 
	'normal' zu bezeichnende Befestigungsblech wird an der Stirnseite je ein dünnes Blech angelötet. Fertig. 
	Das Blech ist ca. 0,05 mm dick; es kann aus dem Schleifer der serienmäßigen Innenbeleuchtung gefertigt 
	werden. Die Schmutzstellen auf dem Schleiferblech bitten wir zu entschuldigen. Auch dieses war seinerzeit mit 
	schwarzem Filzstift eingefärbt worden. Zum 'Fototermin' wurde diese Kolorierung notdürftig entfernt. 
	Inzwischen ist auch dieses Bild schon historisch.
	
	
	  
	Da die isolierten Achsen dicker sind als die 'normalen', ist eine Änderung an dem Klips, der die Kupplung 
	führt, notwendig. Dies kann einfach dadurch geschehen, daß dieses Bauteil im Bereich der Achse 
	aufgetrennt wird, das zur Wagenmitte liegende Teil 
	angeklebt
	wird und das äußere wie bisher wieder eingeklipst wird. Dies gilt für die alte Konstruktion mit den 
	X-Federn an den Kupplungen.
	Sie können das nebenstehende Bild zum Vergrößern anklicken.
	
        
	
	In ähnlicher Bauweise kann man auch bei den 3-achsigen Preußen-Abteilwagen verfahren. Im Bild rechts ist 
	ein solches Achslager zu sehen. Auch hier sind wieder zwei Drähte an einen Messingstreifen angelötet, 
	wobei auf einen seitlichen Versatz von ca. 1 mm geachtet werden muß (Methode 1). Etwas 'kitzlig' ist hier das 
	Löten: Dicht nebeneinander liegen die beiden Lötstellen für den Achsschleifer und den 
	Anschlußdraht. Man muß beim Löten aufpassen, daß sich die danebenliegende nicht wieder 
	auflöst. Das Ganze wird befestigt, indem das Blech 'warm' in den Kunststoff des Achshalters gedrückt wird, 
	und zwar am besten so weit, daß es nicht aufträgt. Ansonsten ist das Chassis an den betreffenden Stellen 
	etwas zu schwächen. Wohl nur etwas für Könner.
	
	
	Erst einmal nur eine Idee (Methode 2):
	Man könnte auch einen ganz anderen Weg gehen, die Federdrähte zu befestigen: Man klebe von oben auf den 
	Achshalter genau zwischen den beiden Rippen eine kleine Platine (17 x 8,2 mm; 0,8 mm dick) mit Kupferseite nach 
	unten und befestige an dieser die Drähtchen. Nur muß man dabei aufpassen, daß das Ganze noch zu 
	montieren ist, und daß die Räder frei laufen können.
	
	
	Dies haben wir mit gutem Erfolg ausgeführt, s. nebenstehendes Bild. Dabei wurden die Schrägen zur 
	Versteifung des Achshalters in der Mitte etwas ausgenommen, was der Stabilität nur unwesentlich abträglich 
	ist.
	Leider kommt hier ein Problem beim Zusammenbau des Wagens auf:
	Der Spritzlig 'Trittbretter' liegt mit einem Steg in der gerade beschriebenen breiten Nut zwischen den Rippen des 
	Achshalters und läßt auch nicht 1/10 mm Platz für das gerade beschriebene Platinchen. Dieser Steg 
	muß herausgesägt werden, wobei zu beachten ist, daß die beiden Rippen des Achshalters noch 
	aufliegen können. Ansonsten ist die gesamte Achsgeometrie 'hin', und der Wagen ist Schrott.
	Methode 3: Die beiden Löcher im Achshalter verleiten gerade dazu, einen dritten Weg auszuprobieren: Man 
	könnte ein sehr dünnes Blech (0,05 mm) zwischen Achshalter und Lagerattrappe legen und somit den Strom 
	direkt von den Spitzen der Achse abnehmen. Dies klappt auch sehr gut; aber es muß der Achshalter in dem 
	Bereich, wo die Bleche zur Mitte geführt werden, um deren Dicke ausgenommen werden, da auch hier der 
	Trittbrett-Spritzling aufliegt und somit der Wagen nur unter Klemmen zusammengebaut werden könnte.
        
	
	Methode 4: Faßt man all diese Ideen zusammen, kommt man zu dem extrem einfachen Ergebnis, daß es 
	ausreicht, wenn man das dünne Blech nimmt (Methode 3) und es warm in den Achshalter drückt (Methode 1) 
	oder es anklebt. Am freien Ende wird das Kabel zur Versorgung der Innenbeleuchtung angelötet. Fertig.
	Im Bild links erkennt man, daß das Blech relativ tief eingeschmolzen wurde (Vorsicht, nicht allzu tief!), und 
	auch die Feilenstriche, mit denen das Gebilde wieder planiert wurde; des weiteren die kleine Lötfahne, an die 
	später das Kabel angelötet wird.
	Diese letzte Methode stellt sich als das Nonplusultra heraus. Die Befestigung der Bleche geht schnell und fast 
	problemlos. Die Kontaktsicherheit ist sehr gut und die Bremswirkung fast Null. Zwei Nachteile sollen aber nicht 
	verschwiegen werden: einmal muß der Wagen völlig auseinandergebaut werden, um an die Achshalter zu 
	gelangen, und zweitens wird die Beschaffung der dünnen Bleche wohl schwierig werden. Die Bleche des Autors 
	stammen aus dem Roco-VT11 (Kontaktfedern als Ersatzteile für die Innenbeleuchtung der Zwischenwagen). Leider 
	wird dieses Modell seit geraumer Zeit unbeleuchtet ausgeliefert, so daß diese Federbleche wohl nicht mehr als 
	Ersatzteil verfügbar sein werden. Hier ist Suchen angesagt. Vielleicht könnte man kleine Relais 
	schlachten?
	
	Bei diesem Tip ging es nur um die (mechanische) Möglichkeit, den Strom sicherer von den Schienen abzunehmen 
	und in den Wagen zu führen. Dies wurde ausführlich anhand der Donnerbüchsen und der 3-achsigen Umbau- 
	und Abteilwagen erklärt, rein zufällig alles Roco-Produkte. Was man dann weiter anstellen könnte, 
	steht in den
	Tips und Tricks Nr. 15
	oder, noch viel besser, weil später entwickelt, im 
	Projekt 10.
	
      
      
	30.04.2009:
      
      
	Wir haben einen Beitrag zum
	Selbstbau von geteilten Achsen
	veröffentlicht.
	
      
      
	Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
	- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
	- der Autor: Hans Peter Kastner
	
      
    
      
	Version vom: 30.04.2009; erstellt am: 11.10.2003
	
	Copyright © 2003 - 2009 by Modelleisenbahnclub Castrop-Rauxel 1987 e.V.