Tips&Tricks 56: Messen mit dem Scanner

Wer an recht komplizierten Strukturen, wie z.B. an einem Eisenbahnwagen, genau messen will, kann Probleme bekommen, einmal, weil vielleicht keine klaren Linien vorhanden sind, oder weil er sich scheut, einen Meßschieber anzusetzen aus Furcht, Kratzer zu verursachen. Oder weil man erst richtig messen kann, wenn das gute Teil komplett auseinandergebaut ist.

Vielleicht hilft dieser Tip ja weiter:
Man lege das (hier als Beispiel genannte) Fahrzeug auf den Scanner am PC, richte es genau aus, und lege ein Lineal dazu. Nach dem Scannen (150 bis 200 dpi reichen für's erste aus) kann man am Bild herumarbeiten wie man will; das Original liegt wieder sicher im Karton. Als Bearbeitungsprogramm wird das überall vorhandene Paintbrush verwendet. Bei höchster Vergrößerung wird zunächst der Umrechnungsfaktor (Pixel in mm) berechnet. Dazu werden am Lineal 2 Striche (z.B. bei 2 und bei 12 cm) markiert und dann deren Abstand in Pixeln ausgemessen. Sind dies z.B. 595 Pixel, ergibt sich eine Auflösung von 5,95 px/mm. Ähnlich wird bei allen anderen Messungen verfahren: Abstand in Pixeln geteilt durch den Wert der Auflösung ergibt den Abstand in Millimetern.
Vorsicht bei der Verwendung des Auswahlrahmens: er zeigt immer 1 px mehr an als der richtige Abstand sein sollte.

Beispiel Hier ein Bild als Beispiel für einen Preußen-Abteilwagen:
Am Lineal sehen Sie Markierungen (in Rot) für die Berechnung des Maßstabsfaktors (bei 2 und bei 12 cm), an den äußeren Türen Markierungen (in weiß) für den Abstand der Abteilmitten. Wir haben die Striche noch etwas 'schön' gemacht, damit sie bei der hier gezeigten Verkleinerung des Original-Bildes besser ins Auge fallen. Ein schlechtes Bild ist etwas besser als garkein Bild.

Wozu das?
Interessant wird das Ganze, wenn man an Kanten messen will, die garnicht existieren; also z.B. an Hilfslinien wie Mittellinien. Für den Einbau von Innenbeleuchtungen bei Personenwagen ist die Lage der Abteilmitte (oder, schlimmer noch: der Abstand der Abteilmitten voneinander) wichtig. Und mit dem hier vorgestellten Verfahren wird alles mit einmal ganz einfach.

Meint der Autor.

Übrigens: aus dem Wert 5,95 px/mm errechnet sich mit recht großer Genauigkeit ein Scan-Raster von 152 dpi. Erstaunlich deswegen, weil der Autor diesen Wert auch eingestellt hatte ...

Für weitere Fragen stehen gern zur Verfügung:
- der MEC; Besichtigung und Fachsimpelei z.B. an unseren "Club-Abenden"
- der Autor: Hans Peter Kastner

Version vom: 21.03.2008; erstellt am: 11.03.2008
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